Wie es begann
In seiner frühesten Jugend verbrachte Leon sehr viel Zeit bei seinen Grosseltern in dem Vorort Vink im niederländischen Kerkrade unweit der deutsch-niederländischen Grenze. Er war gerade 8 Jahre alt, als im Garten seines Großvaters eine fahle belgische Taube herumlief und er strengte sich zugleich an, diese zu fangen. Opas Nachbar war Brieftaubenzüchter und klein Leon bekam von ihm ein Weibchen samt Kiste und ab da wohnte die gefangene Taube an der Mauer im Garten. So wurde Leon zum Brieftaubenzüchter.
Bald wurde diese Kiste vergrössert und schließlich war es ein umgebauter Baucontainer der als erster richtiger Taubenschlag auf Grossvaters Hof stand. Im Jahr 1987 übernahm Leon das Haus seines Großvaters und begann dort zu leben. Es wurde ein neuer Schlag gebaut mit Voliere gebaut. Im Jahr 2013 wurde diese dann durch eine völlig neue Schlaganlage von 9 Metern und eine Voliere von 7 Metern ersetzt. Vor zwei Jahren ging Leon nach 34 Berufsjahren als Schlosser aufgrund von Rückenprobleme in den vorzeitigen Ruhestand. Dies gibt ihm jetzt mehr Zeit und eine Regelmäßigkeit in der Versorgung der Tauben ist nun möglich. Sofort stellten sich die Erfolge ein.
Der neue Reiseschlag ist in vier Abteile unterteilt und vor den Abteilen ist ein durchgehender Laufgang. Zwei Abteile gehören den Jungtauben. Hier sind Sitzregale installiert, welche auch zu gegebener Zeit in Nistzellen umgebaut werden können. Ein Schlag ist für die reisenden Weibchen reserviert. Hier gibt es ausschliesslich Sitzgelegenheiten. Das letzte Abteil ist für die Reisevögel und mit Nistzellen ausgerüstet.
Während der Reisesaison schützt ein Windschutz vor den Fenstern vor Zugluft. Über die gesamte Dachlänge gibt es eine schmale Kunststoffplatte auf der Vorderseite des Daches, um in der Sonne in den Schlag zu lassen. In den Volieren vor den Schlägen können die Tiere regelmässig ein Bad nehmen.
Links der Zuchtschlag, rechts der Reiseschlag
Tauben bester Herkunft
Leon hält 25 Zuchtpaare, die ihren Ursprung bei ausschliesslich hervorragenden Liebhabern haben.
Ø Philip Baadjou aus Eygelshoven. In den Jahren 2005 und 2008 erhielt er hier einen Sohn und eine Tochter aus dem sehr bekannten Stammvogel „Donkere 777“. Der „Donkere 777″ flog selbst zwei Provinziale Siege ab Orleans und Sezanne. Er vererbt seine Leistungsfähigkeit weiter, wie bei dem Weibchen „Leontine“ zu sehen ist.
Ø Anton Ruitenberg aus Zwolle. Dieser Ausnahmer-Züchter ist Leons Aufmerksamkeit nicht entgangen und so wurde im Jahr 2013 der Kontakt gesucht. Seit dem wechselten Tauben aus den besten Heremans-Ceusters Tauben, aus dem „Wondere Dirk“ (Koopman), ein Enkel des berühmten „781“ (Vandenabeele) und vor kurzem wieder aus dem“ 781 „und weitere drei aus dem“ Wondere Dirk“ auf den Zuchtschlag von Leon Dautzenberg.
Ø Jo und Florian Hendriks aus Nijswiller. Von hier kamen junge aus den besten aktuellen Tauben wie „George“, „King Kong“, Poitiers „,“ Limburg Best „,“ Small Vigo „,“ Popeye “ zu Leon nach Kerkrade. Jo und Florian sind im Übrigen die aktuellen nationalen Meister NPO auf der Eintagesweitstrecke 2016.
Ø Jan Hooymans aus Kerkdriel. Im Jahr 2009 kaufte Leon auf einem Verkauf in Thorn den „400“. Dieser ist der Vater der provinzialen Siegerin ab Limoges „Janine“.Danach kamen Kindern des „Davinci“ x „Bruder Harry“, „James Bond“, „Harry“ x „Kannibaaltje“ und aus dem Weibchen „Leontine“, die von Jan Hooymans bei Leon zurückgekauft wurde nachdem sie als Jährige dreimal auf Videotext stand. Sie flog jeweils den 4. Preis ab Gien gegen 4177 Tauben, Gien gegen 5166 Tauben und ab Bourges gegen 8278 Tauben. „Leontine“ wurde bei Hooymans an den weltbekannten „Harry“ und an einen „Bruder Harry“ verpaart.
Ø Gaby Vandenabeele aus Dentergem. Hier nahm Leon im Jahr 2011 vier Eier unter anderem aus dem „Stefan“ und dem „Mr. Bergerac“ mit. In 2015 wurden diese durch ein Inzuchtprodukt aus dem „Bliksem“ und vor kurzem ein Sohn aus dem „Lion King“ ergänzt.
Ø Gerard Koopman aus Emmerveen. Im Jahr 2015 holte Leon einen Sohn aus dem „Goldenen Capri“ – Sohn von „Di Caprio“ Leo Heremans. „Goldene Capri“ stammt von D. & L. van Dijck. Er ist Vater der „Kyara“ – 2015 Olympiade Taube Sportklasse Cat. B in Budapest.
Aus diesen Tauben formte Leon einen Zuchtbestand von 25 Paaren. Die besten Vögel werden als Hengst mit max. vier Weibchen verpaart.
Die Zuchttauben werden um Weihnachten herum gepaart. Zwei Wochen vorher wird von 6 bis 22 Uhr belichtet. Die Hengste werden gleichzeitig mit ihren vier Weibchen verpaart und alle zwei oder drei Stunden wird das Weibchen gewechselt. Nachts sitzen die Hengste auf einem anderen Schlag.
Die Eier der Zuchttauben und der Hengste werden im Alter von ca. 4 Tagen zu den Reisetauben verlegt.
Blick in die Reiseschläge. Links die Weibchen, rechts die Männchen
Das System
Leon beginnt die Reisesaison mit 25 bis 27 Reisepaaren auf totaler Witwerschaft. Im Laufe der Saison bleibt meist der schwächere Partner zu Hause.
Ab Mitte März beginnt Leon mit dem Training. 10 Minuten pro Tag müssen zunächst reichen da auch hier in Kerkrade die Greifvögel sehr aktiv sind. Nach und nach wird das Training intensiviert und falls nötig wird die Fahne genommen. Sobald die Tauben Tempo fliegen wird täglich trainiert. Ab Mai dann zweimal täglich.
Am Anfang der Saison werden die Reisetauben für mehrere Wochen etwas dunkler gesetzt, um die Topform etwas hinauszuzögern und später in der Saison davon zu profitieren. Zu diesem Zweck dienen die Windschutznetze vor den Fenstern.
Medizinische Versorgung
Vor Beginn der Zuchtsaison geht Leon mit den Tauben zu Dr. Peter Boskamp. Es wird ausschliesslich nach seiner Empfehlung gehandelt. Während der Reisesaison wird regelmäßige der Gesundheitszustand der Reisetauben bei Dr. Boskamp überprüft. Bei den Jungtauben noch häufiger.
Nach der Rückkehr vom Wettflug werden die Tauben regelmässig behandelt. Hier wechselt Leon wöchentlich die Produkte, vornehmlich von Belgica de Weerd und Dr. Boskamp – pigeonvetcenter.
Am Montag gibt es Bierhefe über das Futter angefeuchtet mit Knoblauchöl und Zwiebeln. Dies wird im Wechsel mit Gem Srike II (Pflanzenextrakt ) und Gem Thepax (Futterergänzung) gegeben.
Am Dienstag gibt es einen Tag Apfelessig ins Trinkwasser.
Am Mittwoch und am Donnerstag Tollyamin Forte.
Auf diese Weise sind Leons Tauben das ganze Jahr in einem guten Zustand und die Ergebnisse zeigen, dass dies ein gutes Versorgungskonzept ist.
„Janine“
„Janine“ ist sehr zahm und als wir gemeinsam den Schlag betraten sass sie, wie sehr oft, auf dem Lichtschalter des Schlages und begrüsste uns sofort.
Ihr Vater ist „Young Dirk“, direkt von Jan Hooymans . Grossvater ist ein Bruder des bekannten „Harry“ ( „Junge Bliksem“ – Vandenabeele x „Dirkje“ – Koopman).
Grossmutter ist eine Halbschwester des „Harry“ aus „Bruder Harry“ – Vandenabeele / Zoontjens x“’Dirkje“ – Koopman. Ihre Mutter ist “ Bontje 880″ und stammt von Jo und Florian Hendriks. Grossvater ist der „Bonte Verkerk“ von „Gerard und Bas Verkerk (Linie“ Peter Pan „-“ Magnum „). Grossmutter ist die Tochter von „Super Boy“ der Gebr. Scheele x Tochter des berühmten „666“ von Henk Melis.
Also das Beste was der niederländische Taubensport heute zu bieten hat.
Auch international ist Leon kein unbekannter mehr. So stellte er auf dem Tribünenflug Luzense in Portugal mit dem „Luzense Ace King 67“ die 1. Internationale AS-Taube.
Wir besuchten mit Leon Dautzenberg in Kerkrade einen aufstrebenden niederländischen Schlag, der mit Top-Taubenmaterial, viel Fingerspitzengefühl und Taubenverstand auf dem Weg ist, ein ganz Grosser zu werden. Die sehr guten Resultate sind äusserst vielversprechend.